Samstag, 29. August 2015

Episode 41 - …und wer froh ist, ist ein König… #100happydays, Part2

Keine Ahnung, wie ich auf den Kanon aus Kindertagen kam, als ich nach einem geeigneten Titel für Teil1 und Teil2 meiner #happyday Episoden suchte.
Nachdem ich den ersten Teil letzte Woche veröffentlicht hatte, bat ich meinen Freund Google, doch in den Weiten des Internets einmal zu recherchieren, ob und wie dieses beliebte Kinderlied weitergeht.
Zugegeben, nach der ersten Textzeile, dem bekannten Teil der auch heute noch gern zweistimmig im Musikunterricht gesungen wird, ist die Message schon klar.
Froh zu sein bedarf es wenig und wer froh ist, ist ein König.
Als Google mir dann aber brav den kompletten Text mit allen 10 Strophen apportierte, freute ich mich doch sehr, eine so gute Beschreibung und Zusammenfassung zu der #100happydays Aktion gefunden zu haben.

„Täglich darf ich spielen, springen, leben, lernen, Lieder singen“

Ich startete an einem Donnerstag, genauer gesagt am 09.April.
Die ersten Tage waren voll von schönen, "post-baren" Momenten. Eine Geburtstagsfeier wurde von einem Nachmittag bei meiner guten Freundin und meinem Patenkind abgelöst, darauf folgte ein erlebnisreicher Samstag mit meinen Mädels, gefolgt von einem Grillabend mit Freunden.
Auf vier vollgeplante Tage folgte schließlich, unvermeidbar, der Montag und hier stand ich zum ersten Mal vor der Herausforderung etwas zu finden, was mich an einem Montag, mit 11 Stunden Arbeit und ohne private Verabredungen glücklich machen könne.

„Täglich schenkst du Sonnenschein, Licht und Leben, Groß und Klein“

Oft hatte ich Freundinnen schon gesagt, dass man manchmal auch selbst für kleine Highlights im Alltag sorgen muss. Dass man die Verantwortung nicht komplett abgeben darf, sondern sich auch selbst glücklich machen sollte. Hin und wieder, so stellte ich fest, half es auch, sich selbst mal zuzuhören und die eigenen Ratschläge zu beherzigen.

„Schufst auch mich, gabst mir das Leben und willst vieles mir noch geben“

An diesem ersten Montag meiner #100happydays, ging ich das erste Mal wieder alleine frühstücken. Das hatte ich das letzte Mal vor über einem Jahr getan. In der Zeit in der ich keinen Kontakt zu Niko hatte und viel Zeit mit mir und meinen Gedanken verbringen wollte. Ich trank Kaffee, las Zeitung, ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen. In den nächsten Tagen und Wochen kaufte ich mir Blumen, ich stand tatsächlich um 8 Uhr auf, um vor der Arbeit noch einen Spaziergang durch den Park oder den Wald oder um den See zu machen, ich setzte mich nach einem langen Arbeitstag  mit der Vogue in eine kleine Bar und gönnte mir eine Margarita. Und auch wenn es anfänglich ein Gefühl von „ich muss heute noch was schönes machen“ war, so war es im Nachhinein doch immer ein gutes Gefühl und eine Bereicherung.

„Bunte Wiesen, Schmetterlinge,  Luft und Wasser, schöne Dinge“

Schnell merkte ich, dass mich Kleinigkeiten erfreuten, Kleinigkeiten, an die ich unter anderen Umständen gar nicht gedacht hatte. Am Wasser zu sitzen, während die Sonne unterging, das Licht durch die Bäume im Wald fallen zu sehn, Eichhörnchen zu beobachten, meine Katze zu kraulen und dem Schnurren zu lauschen oder einfach mit einer Kollegin noch ein Feierabendbier zu trinken. Die bewusste Suche nach einem „glücklichen Moment“ der in irgendeiner Form über Facebook als happyday veröffentlicht werden konnte, sorgte dafür, jeden Tag bewusster zu leben und sensibler zu reflektieren.

„Sollt‘ ich da nicht dankbar sein und mein Bestes geben drein?“

Hin und wieder gab es Tage, an denen nichts „besonderes“ geschah, an denen ich mich nicht aufraffen konnte früh aufzustehen und etwas zu unternehmen. Manchmal ging ich dann alle Nachrichten in meinem Handy durch, die ich an diesem Tag bekommen hatte. Nachrichten via WhatsApp, Mail, Sms oder Facebook gehen täglich in so hoher Frequenz bei uns ein, dass sie oft nur nebenbei überflogen werden. Aber warum sollten elektronische Nachrichten weniger wert sein als Briefe oder Karten? Sich an solchen Abenden bewusst zu machen, wie viele Freunde mir tatsächlich über den Tag liebe Nachrichten  geschrieben hatten ließ mich dankbar werden. Dankbar, für die vielen tollen, aufmerksamen, besorgten, hilfsbereiten Menschen die an diesem Tag an mich gedacht hatten. Dankbar für ein Gefühl von Zufriedenheit.

„Alles ihm zur Ehre tun, seine Schöpfung lieben nun.“

Viele Freunde schrieben oder sprachen mich auf die Aktion an. Reaktionen wie „hast du 100 Tage Urlaub?“ oder „ist das ein Countdown zu einem bestimmten  Ziel?“ waren dabei. Gerne erklärte ich die Aktion und den Sinn dahinter und einige meiner Freunde und Bekannten begannen ebenfalls damit ihre persönlichen #100happydays zu posten.

„Deshalb will mein Lied ich singen, Lob und dank dem Schöpfer bringen.“

Viele Entscheidungen traf ich aufgrund dieser Aktion. Viele Entscheidungen traf ich aus dem Bauch heraus und ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich viele Verabredungen abgesagt und einige Kurztrips nicht gemacht hätte. Viele schöne Begegnungen wären mir entgangen. Aus Faulheit, weil ich müde war oder „keine Zeit“ gehabt hätte. Rückblickend war ich deswegen aber nicht gestresste oder unausgeschlafener sondern ausgeglichener.

„Er ist Anfang er ist Ende, hält auch über mich die Hände.“

Die letzten 7 Tage befiel mich eine gewisse Melancholie. 100 Tage lang hatte ich jeden Tag etwas von mir preisgegeben. Es war ein Druck der von mir abfiel nicht mehr jeden Tag etwas posten „zu müssen“, gemischt mit dem stolz es „durchgezogen“ zu haben. Vor allem war es aber traurig. Es war ein kleiner Abschied. Abschied von gut drei Monaten die wunderschön, voller Erlebnisse und Überraschungen  so viel glücklicher abgelaufen waren, als ich es zu Beginn erwartet hatte.

„Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter“ ist ein Spruch, mit dem ich nie was anfangen konnte. Wüsste ich, dass der nächste Tag mein letzter wäre, würde ich alles anders machen. Ich würde alle Freunde kontaktieren, ich würde alle Menschen zu mir einladen die ich liebe, ich würde mit meinen Eltern spazieren gehen und ich würde (so sehr ich meinen Job auch mag) NICHT arbeiten gehen. Es ist also völlig unmöglich JEDEN Tag so zu leben.
Man kann aber durchaus jeden Tag dankbar sein. Jeder Tag birgt etwas wunderbares in sich! Manchmal ist es winzig, manchmal nur ein liebes Wort, eine Einladung zum Essen oder Mondlicht, dass sich im Wasser spiegelt… man muss es nur erkennen.

"Froh zu sein bedarf es wenig, der die Freude schuf ist König."



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