Samstag, 8. August 2015

Episode 38 - it's all in your head


Im Allgemeinen hält man Männer meist für pragmatisch und lösungsorientiert, während Frauen oft eine gewisse Emotionalität zugesprochen wird.

Es gibt unzählige Karikaturen, die dies humorvoll veranschaulichen sollen.

 

 (Quelle:http://de.webfail.com)

 


Und auch wenn ich mir oft ein Schmunzeln nicht verkneifen kann, so halte ich doch im Großen und Ganzen nicht allzu viel von dieser sehr pauschalen Kategorisierung.

Nicht, weil ich das Gefühl habe, dass es zu allgemein ist und alle Männer und Frauen in einen Topf schmeißt, sondern weil ich diese Beobachtung in den letzten Jahren weder an mir noch an anderen Freunden machen konnte.

Die Fakten sind den meisten Menschen bekannt: Die linke Gehirnhälfte denkt logisch und analytisch, die rechte Gehirnhälfte steuert die Intuition, Kreativität und Gefühle. Doch den Frauen jetzt eine verstärkte Nutzung der rechten und den Männern eine fast ausschließliche Nutzung der linken Gehirnseite zu unterstellen, wäre nicht nur zu einfach, sondern auch falsch.

Woher kommen also diese ganzen Klischees von komplizierten, emotionalen, unentschlossenen Frauen und logisch denkenden, genervten Männern, mit denen sich im Comedybereich anscheinend immer noch gut Geld verdienen lässt?

Oder anders gefragt: wo sind diese Stereotypen? Existieren sie wirklich irgendwo da draußen, weit entfernt von mir und meinem Freundeskreis?

Meine Referenz sind meine Freundinnen.

Nehmen wir zum Beispiel Yvonne. Eine hübsche, liebevolle, intelligente Frau in einer knapp einjährigen Beziehung. Auf den ersten Blick wirkt alles erst mal sehr typisch.

Sie kocht gerne, sie ist kreativ, ist zuständig für die Wohnungseinrichtung... sie strickt sogar hin und wieder. Er hat einen Bürojob, kann gut mit Geld und Zahlen und hat ein ziemlich unemotionales Verhältnis zu Dingen wie Blumenvasen oder Bilderrahmen.

Allein aus dieser Personenbeschreibung könnte wahrscheinlich selbst der schlechteste Standup Comedian einen Mann-Frau-Sketch schreiben (und genau das tun ja auch viele). Was aber in solchen Situationen selten beleuchtet wird, ist die Rolle der Frau darüber hinaus: Nicht Yvonne ist es nämlich, die hin und wieder in eine sehr grüblerische Stimmung verfällt, ihre Problem hin und her wälzt und ihre Sorgen nicht so richtig auf den Punkt bringen kann, sondern er!

 

Maren: eine wirklich tolle Freundin mit einem tollen Mann. Und lange davor einem etwas weniger tollen Exfreund. Während ich mit Maren in all den Jahren unserer Freundschaft immer und immer wieder typische „Mädchenprobleme“ analysiert und bis zum Letzten ausdiskutiert habe, mal bei einem Kaffee, mal bei einem Cocktail, wirkt sie doch stets sehr sortiert und praktisch.

Und auch hier: nie war es Maren die Schwierigkeiten hatte eine Entscheidung zu treffen, ein Problem zu schultern und zu lösen oder sich über Sinn oder Unsinn einer Idee klar zu werden...

 

Zwei Frauen, stellvertretend für viele, viele andere die ich jeden Tag beobachte. Überall.

Zum Beispiel im Supermarkt. Da wäre zum Beispiel der junge Mann, der der Verkäuferin mitteilt, dass die Milch in den unteren Regalen leer sei und man an die Packungen oben nicht ran kommen würde, während sich direkt neben ihm eine Frau auf eine Getränkekiste stellt und grinsend danach greift.

Oder der ältere Herr im Bus, der wütend mit dem Fahrer diskutiert, weil dieser ihm keinen 20,-€ Schein wechseln kann und die Dame, die nach wenigen Sekunden aufsteht, die Mitfahrenden fragt ob jemand wechseln kann und dem älteren Herrn lächelnd einen 10,-€ Schein und zwei 5er rüber reicht, damit es endlich weiter gehen kann.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto logischer kommen mir all diese Beispiele vor, denn jede dieser Lösungen erfordert Kreativität und jede Frau, spätestens mit Kind und Job, muss kreativ und lösungsorientiert denken um über den Tag zu kommen. Also ist es vielleicht etwas, was uns als Frau in die Wiege gelegt wurde. Ein Überlebenstool, das jede Frau besitzt sowie den Fluchtreflex bei Gefahr oder das Blinzeln, wenn man etwas im Auge hat.

Es ist die „Aufgabe“ der Männer, stark zu sein, für die Familie zu sorgen und als Baum im Sturm zu stehen, doch vielleicht hat die Evolution den Frauen, die immer häufiger den Spagat zwischen Mann, Kind, Freunden und Job schaffen müssen, diese logische Kreativität verschafft.

Während der Mann also noch versucht die Gedanken seiner rechten Gehirnhälfte mit den Lösungsansätzen seiner linken zu verknüpfen, ist die Frau schon eifrig dabei Lösungen vorzuschlagen.

Es klingt gemein. Es klingt unfair und doch finde ich diesen Gedanken interessant... und die Erklärung dafür tatsächlich bei Google:

Männer und Frauen nutzen ihre Gehirne tatsächlich unterschiedlich!

Bei Frauen fanden die Forscher längere Nervenverbindungen vor allem zwischen beiden Gehirnhälften, während bei Männern mehr Verknüpfungen innerhalb der Gehirnhälften bestünden.

Natürlich musste ich das gleich testen und konnte, dank Internet, auch sofort einen „Test“ zur Nutzung der Gehirnhälften finden.

Ergebnis: „47% links, 53% rechts - Glückwunsch! Du nutzt deine Gehirnhälften zu gleichen Teilen“- du musst eine Frau sein! (O.k. der letzte Satz war von mir)

( Wer den Test auch mal machen möchte: http://braintest.sommer-sommer.com/de/ )

Was nützt uns diese Erkenntnis nun aber?
Vielleicht hilft sie uns zu verstehen, dass Männer und Frauen tatsächlich etwas unterschiedlich denken. Und vielleicht können wir Frauen uns mit diesem Wissen etwas entspannen. Lassen wir sie grübeln und nach Lösungen suchen und seien wir im richtigen Moment zur Stelle. Nicht altklug und belehrend, sondern unterstützend und verständnisvoll. Denn jeder Mann möchte für seine Frau der Baum im Sturm sein. Und auch wenn wir wissen, wie wir den Wind dazu bringen können sich zu drehen, hilft es manchmal dieses Geheimnis für sich zu behalten.

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