Samstag, 22. August 2015

Episode 40 - Froh zu sein bedarf es wenig... #100happydays, Part1

Ich habe einen neuen Lieblingssender: ZDFinfo.
Ich verdanke das Niko, der eines Abends auf die grandiose Idee kam, meine Fernsehsender alphabetisch zu sortieren, sowie meinem Tick, rückwärts  zu zappen.
Obwohl ich die neue Sortierung am Anfang etwas nervig fand, muss ich doch zugeben, das ich bei der riesigen Auswahl an Programmen unter anderen Umständen wahrscheinlich nie bei ZDFinfo angekommen wäre.
Der ein oder andere kritische Leser fragt sich jetzt vielleicht, warum meine Episode mit Schwärmereien über ZDFinfo startet: ganz einfach, weil ich da gestern durch einen kleinen Zufall (und meine Rückwärts-zapp-macke) den Einstieg zu dieser Episode gefunden habe.

Ich habe schon so viele Reportagen über Berlin gesehen. Berlin vorm Krieg. Berlin im Krieg. Berlin nach dem Krieg. Berlin und die Mauer. Berlin und der Mauerfall… diese war trotzdem anders und wunderschön, denn sie erzählte die Geschichte von Menschen, die ihr Glück nicht trotz, sondern gerade wegen der Berliner Mauer gefunden haben.
Eine junge Frau, 18 Jahre, arbeitete im Westen, wohnte aber im Osten. Täglich „pendelte“ sie, so auch am Tag des Mauerbaus. Nach der Arbeit beschloss sie, noch in eine kleine Bar zu gehen... oder ein Tanzlokal? Keine Ahnung, wie man das 1961 nannte.
Sie beobachtet dort einen Musiker. Die Beiden kommen ins Gespräch, flirten und so vergisst sie die Zeit. Als sie schließlich wieder nach Hause „reisen“ möchte, ist die Mauer zu. Der junge Musiker, selbst er 19, bietet ihr an, die Nacht bei ihm und seiner Mutter zu verbringen. Auf der Couch im Wohnzimmer versteht sich. Es ist schließlich 1961. Man ist sich sicher, dass sich in den nächsten 48 Stunden schon alles klären wird. Aus 48 Stunden werden Tage, aus Tagen Wochen. Die Mutter des Musikers ist genervt von dem „Dauergast“. Zu klein ist die Wohnung in Wedding. Um eine eigene Wohnung zu bekommen, hält er schließlich um die Hand der jungen Frau an. „Es war die einzige Möglichkeit für uns“ erzählt die 72 jährige Frau im Fernsehen, die in diesem Jahr ihren 54. Hochzeitstag feiert. Und sie sagt etwas, das so wahr ist und was ich für diese Episode an keinem besseren Beispiel hätte erklären können: „Glück ist oft nur eine Frage der Perspektive und der Interpretation. Und das Glück ist individuell. Der Mauerbau, der für viele Familien so schrecklich war, vieles zerstört hat, war für mich persönlich das Glück meines Lebens.“
Glück. 
Vor einigen Jahren ging eine sehr interessante Studie durch die Medien: „Envy on Facebook: A Hidden Threat to Users‘ Life Satisfaction?“
Das ganze hört sich kompliziert an, beschreibt aber im Grunde nur folgende Situation:
Soziale Netzwerke lösen, einer Studie zufolge, bei einem Teil ihrer Nutzer negative Gefühle aus. Der Grund hierfür liegt im Neid. Man sieht das Leben seiner Freunde, welches (natürlich) sehr positiv dargestellt wird. Man vergleicht sein eigenes Leben zwangsläufig mit dem seiner Freunde. Da wird nicht bedacht, das Petra seit 9 Monaten keinen Urlaub hatte, sich gerade von ihrem Mann getrennt hat und den Mallorca Urlaub nur mit Schulden finanzieren konnte. Was hängen bleibt ist: Petra hat grad die Zeit ihres Lebens auf Mallorca, während man selbst arbeiten muss. Um diese negativen Gefühle zu kompensieren, komme es zu einer ausgeprägten Selbstpräsentation - die wiederum Neidgefühle bei anderen hervorrufe. Die Forscher sprechen von einer "Neidspirale".
Die Frage die ich mir in diesem Zusammenhang vor einigen Monaten gestellt habe war: was macht mich täglich glücklich? Und hier schließt sich der Kreis nun endlich. 100 Tage wollte ich jeden Tag ganz bewusst etwas finden, was mich glücklich machte. Und ich wollte es teilen. Nicht um die Neidspirale anzukurbeln, sondern um darauf hinzuweisen, dass man jeden Tag ein klein wenig glücklich sein kann, wenn man sich sein persönliches Glück nur bewusst macht. An manchen Tagen waren es Blumen, an manchen Tagen das Gulasch von Mama und an anderen verrückte Dinge, wie ein spontan Trip nach New York… es waren 100 Tage voller Abenteuer. Schlussendlich gebe ich heute der Dame bei ZDFinfo recht: Glück ist oft nur eine Frage der Perspektive und der Interpretation. In jedem Tag liegt ein Stück Glück. Mehr dazu nächste Woche.

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